Häufig wird eine Einteilung der Ergonomie nach ihren Anwendungsgebieten vorgenommen.
So wird speziell zwischen der Produkt– und der Produktionsergonomie unterschieden.
Bei der Produktergonomie ist es vorrangiges Ziel, einen möglichst benutzungsfreundlichen Gebrauchsgegenstand für eine im Prinzip unbekannte Kundschaft anzubieten. Für die Entwicklung solcher Produkte ist es also wichtig, die Variabilität des Menschen sowohl hinsichtlich seiner anthropometrischen Eigenschaften als auch hinsichtlich seiner kognitiven Eigenschaften zu kennen und in der Gestaltung zu berücksichtigen. Ein aktuelles und neues Forschungsgebiet der Produktergonomie ist die wissenschaftliche Erfassung dessen, was das Komfortempfinden ausmacht.
Bei der Produktionsergonomie geht es darum, menschengerechte Arbeitsplätze in Produktions- und Dienstleistungsbetrieben zu schaffen. Hier ist das Ziel, die Belastung des Mitarbeiters zu reduzieren und zugleich die Leistungsabgabe zu optimieren. In den meisten Fällen geht es also um die Frage der Zumutbarkeit und Erträglichkeit. Im Gegensatz zur Aufgabenstellung der Produktergonomie sind hier häufig die Mitarbeiter bekannt und es kann individuell auf deren Bedürfnisse eingegangen werden. Da sowohl bei Produkt- wie bei Produktionsergonomie die oben beschriebenen Methoden der Ergonomie zum Einsatz kommen und da oftmals das „Produkt“ des einen Herstellers „Arbeitsmittel“ des andern ist, ist eine genaue Trennung zwischen diesen beiden Anwendungsgebieten praktisch nicht möglich.
Vorrangige Anwendungsgebiete, in denen heute systematisch ergonomische Entwicklung betrieben wird, sind der Bereich der Luftfahrt (speziell Cockpitgestaltung der Flugzeuge, Gestaltung der Radarlotsenarbeitsplätze), der Fahrzeuggestaltung (Pkw und Lkw: Cockpitgestaltung; anthropometrische Auslegung der Innenräume, sog. Packaging; Gestaltung neuer Informationsmittel, durch die Sicherheit, Komfort und individuelle Mobilität verbessert werden sollen), Wartengestaltung (Chemische Anlagen, Kraftwerke; hier spielen vor allem Aspekte der menschlichen Zuverlässigkeit eine wichtige Rolle) und Bürobereich (Gestaltung von Bildschirmen, Bürostühlen, die gesamte Anordnung der Elemente des Bildschirmarbeitsplatzes, Softwareergonomie). Ein weiteres Spezialgebiet der Ergonomie ist die Erforschung von Grenzwerten für Arbeiten unter extremen Bedingungen wie extremer räumlicher Enge, Kälte, Hitze, Überdruck, extreme Beschleunigungen, Schwerelosigkeit, Katastropheneinsatz u.ä..
Quelle: https://www.mw.tum.de/lfe/lehrstuhl/was-ist-ergonomie
(überarbeitet durch Jeretzky, Fa.Rückenwind)